Die neunte Ausgabe unseres kleinen Infoheftes „Antifa-Print“ ist soeben erschienen. Download hier! Der Themenschwerpunkt liegt auf der „Aufarbeitung“ der Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) durch die herrschende Politik. So fordern wir die sofortige Auflösung des „Verfassungsschutzes“, die Innenpolitiker*innen auf Bundes- und Landesebene wollen den Geheimdienst hingegen weiter stärken. In der Ausgabe könnt ihr noch eine Kurzfassung eines Interviews mit der Thüringer Landtagsabgeordneten Katharina König lesen, die im November in Münster referierte. (Dank an das Team der Alternativen Zeitung Emsdetten) Außerdem findet ihr noch einen Bericht über den Brandanschlag in Hopsten. Am 13. April findet in München anlässlich des Beginns des NSU-Prozesses eine große Antifa-Demo statt. Von Münster aus wird ein Bus zur Demo fahren. Wir rufen euch auf mitzufahren.
Archiv für März 2013
Am 17. April beginnt in München der Prozess gegen das NSU-Mitglied Beate Zschäpe sowie vier Personen aus dem Unterstützer*innen-Kreis: Ralf Wohlleben, Holger Gerlach, Carsten Schultz und André Eminger. Mit dem Prozess soll wahrscheinlich auch das Aktenzeichen NSU geschlossen werden: der Staat hat ermittelt, das Gericht hat Recht gesprochen und der von den Bild-Leser*innen zum „besten Bundespräsidenten aller Zeiten“ gekürte Gauck hat sich mit den Hinterbliebenen der Opfer getroffen im Zeichen der Wiedergutmachung. Die Untersuchungsausschüsse haben die Verantwortlichen befragt, die sich meist an nichts mehr erinnern konnten. Und die „Verfassungsschutz“-Ämter, jene Geheimdienste im Zentrum aller NSU-Skandale, werden dergestalt „reformiert“, dass sie nicht weniger sondern mehr Kompetenzen bekommen.
Für uns gibt es aber kein „back to buisness as usual“, da diese Morde nur aus diesem gesellschaftlichen Klima entspringen konnten. Nur durch herrschenden rassistische Stereotypen war es möglich, dass die Opfer der NSU-Morde von Polizei und Medien als Angehörige “krimineller Milieus” stigmatisiert und kriminalisiert werden konnten. Die Geheimdienste und Polizeibehörden hatten mindestens 17 Spitzel (V-Leute) im Unterstützungsumfeld des NSU – und trotzdem bzw. gerade deswegen stoppte niemand in 13 Jahren die mordenden Neonazis. [Hier geht es zu unseren Diskussionsbeitrag zum NSU-VS-Skandal]
Am 13. April auf nach München!
Daher unterstützen wir den Aufruf zur Demonstration in München am 13. April und bieten einen Bus zur Demonstration ab Münster an. Nehmt euch die Zeit und begleitet uns zur antifaschistischen Demonstration nach München. Karten kosten 25 €/35 € (Soli-Preis) und sind an folgenden Stellen/Terminen erhältlich:
Freitag, 22. März - Krachz-Kneipe im Krachz,Nieberding 8, Münster
Freitag, 29. März – Konzert in der Baracke, Scharnhorststr. 100, Münster
Montag, 1. April – Konzert in der Baracke, Scharnhorststr. 100, Münster
Weitere Verkaufsstellen folgen! Oder schreibt eine Mail an: antifa-linke-muenster[ät]riseup.net
Fünf Menschen wurden seit dem Jahr 2001 in Dortmund von Neonazis ermordet. Zahlreiche schwere Übergriffe auf Migrant_innen und Nazigegner_innen, Anschläge auf Parteibüros und Wohnhäuser haben in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit auf das Dortmunder Naziproblem gelenkt.
Ende August 2012 war es dann so weit. Nach Jahren des Verharmlosens, Wegschauens und Ignorierens hat der staatliche Repressionsapparat zugeschlagen und den “Nationalen Widerstand Dortmund” (NWDO) verboten. Doch wer geglaubt hat, hier fände mehr statt als ein symbolischer Schlag gegen Nazistrukturen, sieht sich getäuscht. In den letzten Monaten haben die Dortmunder Neonazis ihre Struktur unter dem Dach der Partei “Die Rechte” wieder aufgebaut.
Auch über Dortmund hinaus standen im vergangenen Jahr Morde von Neonazis im Fokus der Öffentlichkeit. Seit Ende 2011 die Mordserie des “Nationalsozialistischen Untergrunds” (NSU) aufgedeckt wurde, überschlagen sich Politiker_innen und Beamt_innen mit Lippenbekenntnissen zum Kampf gegen Rechts und der Aufklärung der Mordserie. Die Realität ist freilich eine andere. Akten werden vernichtet, Aussagen vor den Untersuchungsausschüssen verweigert, bei den Expert_innen aus Verfasschungsschutz und Polizei machen sich erstaunliche Gedächtnislücken breit. Der Apparat, der den NSU ermöglicht hat, verwischt seine Spuren vor den Augen der Öffentlichkeit.
Grund genug für uns erneut auf die Straße zu gehen. Am 30.03. wollen wir an Mehmet Kubasik, Thomas “Schmuddel” Schulz und alle anderen Opfer rechter Gewalt erinnern.
Antifaschistische Demonstration
Dortmund // 30. März 2013
13: Uhr // Hauptbahnhof
Mehr Infos hier…
Am Samstag, den 09.März 2013 demonstrierten ca. 500 Teilnehmer*innen für ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in einer herrschaftsfreien und solidarischen Gesellschaft. Die Demonstration startete auf dem Bremer Platz und bewegte sich dann über die Windhorststraße in Richtung Innenstadt. Der erste Block, ein geschlossener FrauenLesbenInterTrans*-Block, sorgte von Beginn an für Stimmung. Parolen wie „I raise my voice, my body, my choice“ oder „Freie Entscheidung, Beratungsschein ins Klo – Selbstbestimmung sowieso“ wurden kraftvoll in die Innenstadt getragen. Im Anschluss an die Demonstration protestierten Hunderte gegen den „Gebetsmarsch 1000 Kreuze für das Leben“, den radikale Abtreibungsgegner_innen seit einigen Jahren in Münster veranstalten. (mehr…)
Bild: antifaschistische Demonstration „Naziterror stoppen! Verfassungsschutz auflösen!“ am 10.12.2011 in Fürth
Bündnis Aufruf:
Am 17. April 2013 wird in München der Prozess gegen das NSU-Mitglied Beate Zschäpe sowie vier der Unterstützer beginnen: Ralf Wohlleben, Holger Gerlach, Carsten Schultze und André Eminger.
Ein breites antifaschistisches Bündnis ruft deshalb zu einer bundesweiten Großdemonstration in München am Samstag vor Prozessbeginn auf.
Im November 2011 wurde bekannt, dass die rassistischen und mörderischen Taten der Nazis des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) sieben Jahre lang unter den Augen der Sicherheitsbehörden begangen wurden. Sie haben zehn Menschen ermordet und zwei Sprengstoffanschläge verübt. In den Medien wurde der Begriff „Döner-Morde“ geprägt und die Sonderkommission gab sich den Namen „Bosporus“. Damit schloss die Polizei von Anfang an rassistische Hintergründe der Morde aus, behandelte die Opfer wie Täter und ermittelte in Richtung organisierter „Ausländer-Kriminalität“. (mehr…)